Wildstar. Das Letzte seiner Art?

30. Juli 2014

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie: ein MMO ehemaliger “World of Warcraft”-Entwickler, das sich auch so spielt wie “WoW” meets “The Clone Wars”. Es bietet schon beim Start ein besseres Gesamtpaket als alle anderen MMOs der letzten Jahre. Trotzdem bleiben die Erfolgsmeldungen zu “Wildstar” aus. Warum?

Schauplatz der Handlung ist der Nexus: Ein sagenumwobener Planet, den verbannte Weltraumabenteurer entdeckt haben und den sich ein interstellares Imperium unter den Nagel reißen will.

Schauplatz der Handlung ist der Nexus: Ein sagenumwobener Planet, den verbannte Weltraumabenteurer entdeckt haben und den sich ein interstellares Imperium unter den Nagel reißen will.

Noch ein MMO?

Was eine Sache angeht, da bin ich einfach unverbesserlich: Ich kaufe viele Spiele. Steam-Sales sind sowas wie eine Achillesferse für meine Kreditkarte. Selbstverständlich kann ich die Spiele dann alle höchstens mal anspielen, und ehrlich gesagt: Die meisten Spiele können mich auch nicht wirklich bis zum Ende fesseln. Rational betrachtet ist es für mich also besonders bescheuert, MMOs zu spielen, denn hier kommt man in 20-30 Stunden ja auf keinen grünen Zweig. Ich würde es lassen, aber die MMOs haben sich da einen besonderen Trick überlegt, wie sie mich trotzdem an den Haken bekommen: Die Open Beta. Der perfekte Köder für einen neugierigen Vielspieler wie mich.

Das letzte MMO, das mich mit der Beta anlocken konnte, war “The Elder Scrolls Online“. Wie viele andere Genrevertreter davor habe ich es hier aber nicht über den ersten Monat hinaus geschafft und nach 2-3 Wochen rechtzeitig das Abo gekündigt, bevor der erste Beitrag abgebucht wurde. Die Geschichte war nett, aber den ersten Dungeon fand ich unausgegoren. Zu wenig Erfahrungspunkte. Keine gute Belohnung. Dungeons sind für mich so etwas wie die Königsdisziplin der MMOs. Seit “Word of Warcraft” sind Instanzen meine Hauptmotivation, ein MMO ‘durchzuspielen’. Vermutlich weil das reguläre Aufleveln durch Quests relativ anspruchslos ist: Man läuft von A nach B sowie von B nach A und drückt auf dem Weg ein paar Tasten in der immer gleichen Reihenfolge. Teilweise ist das so stumpfsinnig, dass es Bots übernehmen können. Instanzen erfordern hingegen Teamplay. Jeder muss seine Aufgabe erfüllen. Wer Fehler macht, reißt unter Umständen den ganzen Rest der Truppe mit ins Verderben.

Wie in den meisten MMOs stehen euch neben den beiden Fraktionen mehrere Rassen und Klassen zur Wahl. Das Besondere: Die Klassen können jeweils zwei unterschiedliche Rollen in Gruppen übernehmen: Der Spellslinger hier taugt sowohl als Damage Dealer als auch als Support.

Wie in den meisten MMOs stehen euch neben den beiden Fraktionen mehrere Rassen und Klassen zur Wahl. Das Besondere: Die Klassen können jeweils zwei unterschiedliche Rollen in Gruppen übernehmen: Der Spellslinger hier taugt sowohl als Damage Dealer als auch als Support.

Spaß + Vielfalt = Erfolg?

“Wildstar” hat mich aus zwei Gründen nach dem kurzen Anspielen während der Beta überzeugt: Zum einen macht das reguläre Questen Spaß, denn das Kampfsystem erfordert jederzeit Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen. Obwohl ihr immer wieder die gleichen Fähigkeiten einsetzt, unterscheiden sich die Gegner sehr in ihren Angriffsmustern. Und das mit den Mustern ist hier wörtlich zu nehmen, denn der Wirkungsbereich der meisten Attacken wird als Fläche angezeigt, aus der ihr euch tunlichst herausbewegen solltet, wenn ihr nicht nach ein bis zwei Treffern aus den Latschen kippen möchtet. Auch die eigenen Fähigkeiten funktionieren über solche Flächen und müssen stets gezielt platziert werden. Beides zusammen ergibt ein sehr dynamisches Kampfsystem, das bei regulären Trashmobs fordernd ist.

Die Quests in „Wildstar” halten euch in der Regel nicht mit viel Gerede auf. Trotzdem gibt es viele lustige Momente. Hier testet mein Spellslinger gerade das Heilmittel für eine Seuche an dem ersten menschlichen Versuchskaninchen. Die Probanden davor sind allesamt explodiert...

Die Quests in „Wildstar” halten euch in der Regel nicht mit viel Gerede auf. Trotzdem gibt es viele lustige Momente. Hier testet mein Spellslinger gerade das Heilmittel für eine Seuche an dem ersten menschlichen Versuchskaninchen. Die Probanden davor sind allesamt explodiert…

Zum anderen ist “Wildstar” eine Art Old-School MMO, das sich auf die Tugenden von dem besinnt, was “World of Warcraft” 2005 gewesen ist. Es setzt dem Spieler einen Haufen Optionen vor, den eigenen Charakter zu entwickeln und motiviert dazu, mit anderen zusammen zu spielen. Darüber hinaus bietet es schon zum Release einen Haufen Features, die andere MMO teilweise nach Jahren noch nicht bieten. Zum Beispiel Housing: Mit Level 15 bekommt ihr ein intergalaktisches Eigenheim geschenkt und könnt es neben einigen spielrelevanten Stationen – zum Beispiel einer Werkbank für das (ebenfalls komplexe) Crafting – mit unzähligen kosmetischen Einrichtungsgegenständen versehen, die wirklich keinerlei anderen Zweck erfüllen als schön auszusehen. Wer will, kann sich dabei aus neutralen Einzelteilen wie bei “Minecraft” im Grunde alles bauen, womit er seine Besucher beeindrucken möchte. Ein Spieler baute z.B. aus 758 Objekten ein Piano zusammen.

Für Hausbesitzer stellt „Wildstar“ eine Menge vorgefertigter Gebäude und Einrichtungsgegenstände zur Verfügung. Viele davon erziehlen im Auktionshaus gute Preise. Wählt man als Beruf Architekt, kann man damit gutes Geld verdienen.

Für Hausbesitzer stellt „Wildstar“ eine Menge vorgefertigter Gebäude und Einrichtungsgegenstände zur Verfügung. Viele davon erziehlen im Auktionshaus gute Preise. Wählt man als Beruf Architekt, kann man damit gutes Geld verdienen.

Kurz: Wo andere MMOs wie “Star Wars: The Old Republic” oder eben “TESO” versucht haben, mit besonderen Features wie einer ausgefeilten Story zu glänzen, ist “Wildstar” einfach nur eines: ein Massive Multiplayer Online Rollenspiel! Mit allem Drum und Dran! PvP, Housing, Raids – was ihr wollt! Klingt doch super oder?

Wo ist die Masse?

Eine Sache scheint aber leider zu fehlen: zahlreiche Teilnehmer. Wie gesagt bin ich ein langsamer Spieler. Um auf 30 Stunden Spielzeit zu kommen, habe ich etwa einen Monat gebraucht. Und während ich in den ersten Tagen und insbesondere beim Early Access schon mal 30 Minuten in der Warteschlange hing, bis ich auf den Server durfte, habe ich inzwischen ein anderes Problem: Ich hänge weit über 40 Minuten in der Gruppensuche für die Instanzen. Es ist sicher nicht so, dass es keine Spieler auf den Servern gibt, aber die meisten verbleibenden Leute scheinen eher Powergamer zu sein, die zielgerichtet auf’s höchste Level zugesteuert sind. Solche Gamer spielen 30 Stunden vermutlich in drei Tagen runter und vergnügen sich längst in den angeblich bockschweren Raids, die das Endgame ausmachen. Ich laufe inzwischen mit meinem Spellslinger Anfang Level 20 einsam und allein durch die Questgebiete. Woran liegt’s? Ich habe vier Theorien!

Das Spiel ist zu hart für Gelegenheitsspieler

Wenn schon die regulären Mobs anspruchsvoll sind, sind natürlich auch die Instanzen härter als in anderen MMOs. Wer sich hier nicht schnell genug bewegt und als Heiler oder Tank flott reagiert, wird selbst von einem Zwischenboss mit ein bis zwei Treffern zerlegt. Blizzard hatte sicher einen guten Grund, “World of Warcraft” über die Jahre hinweg immer einfacher zu machen, sodass nicht nur bei der Charakterentwicklung kaum noch Fehler gemacht werden können, sondern auch in Instanzen mehr Raum für Versagen ist. “Wildstar” könnte tatsächlich manche Spieler überfordern, die sich an das klassische Sandwich-Combat-System gewöhnt haben und abends entspannt ein paar Tasten drücken wollen, während sie nebenher ingame mit der Gilde chatten.

In Instanzen braucht man ein geübtes Auge, um die Übersicht zu behalten, denn man sieht nicht nur die eigene Zielmarkierung und die der Gegner sondern auch z.B. die positiven Effekte der Supporter und natürlich jede Menge Partikel und Schadensanzeigen.

In Instanzen braucht man ein geübtes Auge, um die Übersicht zu behalten, denn man sieht nicht nur die eigene Zielmarkierung und die der Gegner sondern auch z.B. die positiven Effekte der Supporter und natürlich jede Menge Partikel und Schadensanzeigen.

Gelegenheitsspieler mögen keine Abogebühren

Ihr braucht euch nur mal Sven und Andreas in unserem Polycast zu „TESO“ anzuhören: Eigentlich glaubt niemand mehr so richtig daran, dass sich ein MMO noch über ein monatliches Abo finanzieren kann oder man es als Entwickler überhaupt noch in Erwägung ziehen sollte, Abogebühren zu verlangen. So hören sich auch viele andere Spieler an, die ich dazu motivieren wollte, mit mir “Wildstar” zu erleben. „Ich schau’s mir dann mal an, wenn’s Free2Play wird!“, war die häufigste Ansage, die ich von ehemaligen Partymitgliedern aus Spielen wie „World of Warcraft“ und „The Old Republic“ zu hören bekam.

Wer im Alltag nicht genug verdient, um sich die Abogebühr leisten zu können, kann die Monatsgebühr ähnlich wie in „Eve Online“ auch mit der ingame Währung bezahlen. Arbeit im echten Leben dürfte aber weniger mühseelig sein.

Wer im Alltag nicht genug verdient, um sich die Abogebühr leisten zu können, kann die Monatsgebühr ähnlich wie in „Eve Online“ auch mit der ingame Währung bezahlen. Arbeit im echten Leben dürfte aber weniger mühseelig sein.

Ist das nicht irgendwie hässlich?

Erstaunlicherweise war der zweite Grund, aus dem mir meine regulären MMO-Kumpanen eine Absage erteilt haben, die Grafik: „Ein bisschen arg bunt“ oder „Klingt alles gut, sieht aber irgendwie scheiße aus!“ waren zwei Meinungen, die ich zu hören bekam. Und wenn ich ehrlich bin: Auch ich musste mich erstmal an die Optik gewöhnen. Leute in meinem Alter können mit dieser Zeichentrickoptik vermutlich nicht wirklich viel anfangen.

"Wildstar" ist vor allem eins: Bunt! Die Gebiete sehen unterschiedlich aus, die Optik bleibt aber immer farbenfroh, selbst wenn es düster wird.

“Wildstar” ist vor allem eins: Bunt! Die Gebiete sehen unterschiedlich aus, die Optik bleibt aber immer farbenfroh, selbst wenn es düster wird.

Langsam reicht’s mit den MMOs!

Ich habe “Wildstar” zum ersten Mal 2013 auf der Gamescom gesehen und war ehrlich gesagt ziemlich wenig beeindruckt. Das lag vor allem daran, dass „noch ein MMO?!“ langsam nicht mehr wirklich mein Interesse wecken konnte. So gut die Jungs und Mädels bei den Carbine Studios ihre Hausaufgaben gemacht haben – nach rund zehn Jahren könnte die “World of Warcraft”-Ära langsam zu Ende gehen. Trotz der Tatsache, dass “Wildstar” vieles besser macht als andere MMOs davor: Was wirklich Neues hat es nicht zu bieten! Eher mehr von bekannten Elementen. Für mich hat das bei “Wildstar” noch gereicht, für viele andere anscheinend nicht.

Seit “Minecraft”, “Terraria” und “DayZ” gibt es andere Welten, die Spielern schier unendliche Weiten eröffnen, ihnen mehr Freiheiten lassen und sie dieses Erlebnis mit Freunden teilen können. Ohne Abogebühr, Levelunterschiede, die das Zusammenspielen mit Freunden unnötig kompliziert machen, und Questdrops mit minimal besseren Werten als Karotte vor der Nase. Wenn wir in zehn Jahren zurückblicken, könnte es sein, dass Sandbox- und Survival-Spiele das MMO vollständig abgelöst haben oder beide Genres ineinander aufgegangen sind. Aber davor gibt’s ja noch die Betas von “Arche Age” und “Everquest Next”. Fragt mich nochmal danach nach meiner Meinung!

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11 comments on “Wildstar. Das Letzte seiner Art?

  1. Gerade der letzte Absatz ist natürlich Blödsinn, da hier andere Genres munter zusammengewürfelt werden. Sandbox-MMOs interessieren nun einmal nur einen recht kleinen Personenkreis. Die hatten wir früher und WoW und Themepark haben sie quasi mit einen Schlag ausradiert. Everquest Next / Landmark sind auch leider lange nicht so gehypt, wie man sich vorstellen könnte. Es sind halt zwei getrennte Spiele, der eine Teil für Minecraft-Bastler, der andere für MMORPG-Fans. Die Schnittmenge, nun, ich halte sie für nicht so klein aber für überschätzt und das Interesse deswegen für so begrenzt. Auch ein Archeage hat sich von seinen Sandbox-Wurzeln schon entfernt und baut derzeit mehr und mehr Themepark ein. Einzig Black Desert könnte was werden, sofern die westlichen Spieler mit dem leicht asiatisch angehauchtem Stil etwas anfangen können. Und genau das ist der Knackpunkt. Sandbox-Zocker sind Puristen, die wollen keine Rüstungsbikinis (wobei es die in der Form auch nicht gibt, glaube ich, aber eben ziemlich abgefahrene Rüstungen). Von daher fürchte ich, wird Black Desert, sollte es überhaupt im Westen erscheinen, letztlich nur ein winziges Nischenprodukt.

    Aber komme ich zu Wildstar. Als ich das erste Mal von hörte, ein neues MMORPG von NCSoft, Sci-Fi Setting und dann dieser unglaublich tolle Trailer, von dem ich mir sofort gewünscht habe, die machen einen CGI Film daraus, war ich erst einmal – nun, nicht begeistert, um mich hypen zu lassen, dazu gehört schon einiges – aber doch sehr interessiert. Habe dann, wie bei so ziemlich jeden MMORPG, auch in die Beta reingeschaut. Und da wusste ich noch nicht, das es ein schweres Spiel sein soll. Ich war dennoch selten so abgeschreckt…

    Zunächst und offensichtlich: die Grafik. Das Spiel sieht nicht nur aus wie WoW im Weltraum es ist auch technisch nur auf dem Stand des Klassikers von vor zehn Jahren, hat aber dafür Hardwareanfordungen wie ein Crysis 3. Für mich ein Zeichen von absolut schlechter Programmierung. Davon ab, Quests und Story sind absolut rudimentär, wenn mich ein Spiel fesseln soll, dann muss es einen (gut erzählten) Zusammenhalt geben.

    Die Auswahl an (guten) MMORPGs ist groß, schon The Elder Scrolls Online konnte mich nicht fesseln, weil sofort die Immersion zerstört wurde. Tatsächlich hatte ich natürlich nur wenige Stunden gespielt und es hieß ja immer, TESO geht erst bei Level 20 richtig ab. Und das scheint zu stimmen, ich habe mir inzwischen mehrere Stunden (natürlich nur nebenher) auf Twitch angeschaut. Das Spiel ist nicht mehr so überbevölkert und die Quests scheinen später wirklich gut zu sein, es kommt fast richtiges Solo-RPG-Flair auf.

    Aber außer dem Offensichtlichen, die miese Technik und altbackene Grafik, 08 / 15 Quests und Story, wieso haben viele gar nicht erst zu Wildstar gegriffen? Es gibt einfach zu viele MMORPGs inzwischen, die wirklich gut sind. Und wenn man sich erst einmal irgendwo häuslich niedergelassen hat, dann wechselt man nicht gerne. Oder eben nur für ein paar Wochen und Monate.
    Der Schwierigkeitsgrad wird daneben derzeit in Foren und Podcasts durchaus vermehrt als Grund für das Aufhören angeführt. Das Problem ist, dass man mit Zufallsgruppen eben keine Chance hat. Nur als feste Gilde mit Teamspeak und Absprachen schafft man die Raids.

    Tatsächlich würde ich, wenn ich die Wahl zwischen Wildstar und Tera habe, und Tera hat mich jetzt auch nicht so beeindruckt, eher zu Tera greifen. Das Kampfsystem dort ist dank der Actionlastigkeit schön dynamisch und die Grafik auf einem völlig anderem Niveau, während sich der Rest der Spiele ziemlich problemlos vergleichen lässt.

    Im Moment sieht es jedoch bei mir so aus, dass ich dann doch lieber weiter Guild Wars 2 und Rift zocke, wenn ich dann noch Zeit habe möchte ich noch irgendwann mal Neverwinter und Star Wars The old Republic zumindest einmal durchspielen, dort gibt es ja eine durchgehende Geschichte. Falls mich die Lust packt, wäre auch Age of Conan mal wieder einen Ausflug wert und wenn der Client von The Secret World mal irgendwo kostenlos abzustauben ist, dann werde ich mir das auch mal eine Weile gönnen. Außerdem bin ich sicher, TESO wird irgendwann doch F2P und Archeage als auch Black Desert sollen ja auch früher oder später kommen. Achso, vor ein paar Tagen habe ich noch Archlord 2 angetestet. Die Grafik erinnert frappierend an Age of Conan mit leichtem Asia-Touch (aber nur minimal). Leider ist das Inventar viel zu klein, ist halt Free to Play (F2P) und das Leveln soll wohl extrem schnell gehen, da der Fokus dann auf dem PvP liegt. Darum habe ich es dann nach ein paar Stunden doch wieder gelöscht.
    Wildstar ist aufgrund seiner Mängel jedenfalls komplett von meiner Liste gestrichen, ursprünglich klang es interessant, aber ein WoW-Classic habe ich nun einmal vor zehn Jahren gespielt. Heute erwarte ich einfach mehr.

  2. Dominik Jul 30, 2014

    Was die Performance angeht haben sie nach der Beta einiges verbessert. Zumindest auf meinem Rechner hat es nach Release im Space Taxi nicht mehr so geruckelt – in der Beta hatte ich da teilweise wirklich eine Slideshow. Kann aber natürlich auch daran liegen, dass die Gegenden in denen ich spiele inzwischen etwas weniger dicht bevölkert sind.

    Die meisten Leute, mit denen ich früher MMOs wie WOW, AOC oder HDRO gespielt habe spielen inzwischen “Sandbox-MMOs” wie du sie nennst. Ich glaube schon, dass es da Zusammenhänge gibt. Richard Bartle hatte ja mal diese vier Spielertypen für die Urväter der MMOs klassifiziert (an denen sich übrigens die Wildstar Entwickler nach eigenen Aussagen orientiert haben: Die Pfade entsprechen genau diesen Typen) und die Explorer und Socializer werden von Spielen wie Minecraft sehr gut bedient, dazu ein großer Teil der Achievers und wenn man sich dann die richtigen Survival-MMOs wie DayZ und (irgendwann mal) The Forest anschaut, hat man alle vier Typen sehr gut abgedeckt.

    • Das mit der Performanceverbesserung will ich schwer hoffen. Dennoch ist es für die uralte Grafik ein Armutszeugnis.

      “Die meisten Leute”, da möchte ich vehement widersprechen. Die meisten Leute spielen heute schließlich Mobas … ^^ und die “typischen” WoW, HdR oder AoC Spieler können mit Sandbox eigentlich nichts anfangen. Ich würde das so ein bisschen in die Lego und Playmobil Fraktionen aufteilen. Die Lego-Leute mögen Minecraft und solche Titel, wo man als Spieler selbst kreativ etwas schaffen kann, häufig sind das technikbegeisterte und männliche vor allem jüngere Spieler. “Explorer und Socializer” hingegen können damit eher weniger anfangen, das sind die klassischen Playmobil und Story Zocker. Die Achiever gehen dann eher zu den Mobas. Ein DayZ mag als MMO bezeichnet werden, letztlich ist das aber eher etwas für die Shooter-Spieler, klassisches MMORPG-Publikum erreichen diese Spiele doch überhaupt nicht, da ein völlig anderes Genre.

      Vielleicht war jetzt das auch der Knackpunkt, du schmeißt völlig verschiedene Genres, die sich alle irgendwo MMO nennen, auch ein Rennspiel kann ein MMO sein, in einen Topf. Da werden entsprechend eben viele verschiedene Spielertypen zusammengewürfelt. Ich vergleiche eher ausschließlich mit MMORPGs und deren Spielertypen. Und ja, da gibt es mehr oder minder drei grobe Fraktionen, die Achiever, die eine Herausforderung suchen, denen es nicht schwierig genug sein kann, die etwas erreichen wollen, die können mit Wildstar glücklich werden, die Rollenspieler, das sind die Explorer, die eine Welt erkunden und Abenteuer erleben möchten sowie letztlich die Socializer, für die das MMO(RPG) nur als Bühne dient um sich mit anderen zu treffen, etwas gemeinsam zu machen und ein wenig Spaß zu haben.

      • Dominik Aug 1, 2014

        Ich rede von den meisten Leuten in meinem Bekanntenkreis, die mit mir früher MMORPGs gespielt haben. Vermutlich hast du das überlesen. Ich verstehe schon, dass du mir erklären willst, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann. Aber wenn ich nun mal von Obst rede und was Leute, die ich kenne lieber essen, dann geht das schon ^^
        DayZ und Minecraft sind streng genommen keine MMOs. Soweit ich weiß gehen auf einen DayZ Server nur 40 Spieler zur gleichen Zeit. Daher vergleiche ich nicht mal MMOs geschweige denn MMORPGs. Mir geht es um das Spielerlebnis und das finden – wie gesagt – Leute, mit denen ich mich über deren Gründe unterhalten habe, keine MMOs mehr zu spielen scheinbar in solchen Sandbox-Games. Ich will also weder das eine noch das andere behaupten. Ich hab einfach nur mal meine Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis festgehalten.

      • Ja, Bekanntenkreise sind immer recht selektiv. In meinem engeren Freundeskreis ist es sogar so, dass viele nach WoW (fast) gar nicht mehr spielen, Familie und Kinder und so. Einige zocken immer noch WoW, im Grunde aber eben nur als Chat, um mit den inzwischen weit verstreuten Freunden in Kontakt zu bleiben.

        Aber das sind halt alles keine Anhaltspunkte, was die Spieler wirklich wollen. Hier hilft es nur, sich Spielerzahlen anzuschauen und dann, wer was spielt. Auf weiter Flur führend sind da die Mobas, allen voran League of Legends. Es folgen Hearthstone und Minecraft, dann kommen die ganzen Themepark MMORPGs und danach sind es dann schon die Shooter. World of Tanks / Planes scheinen hingegen gar nicht so viel gespielt, wie überall behauptet auch wenn ich da einige Leute kenne, die WoT zocken.

        Wie ich auf diese Einteilung komme? Ich bin neuerdings sowohl auf Twitch (viel) als auch Hitbox (gelegentlich) aktiv und dort sieht man als Abbild der Spielergemeinde recht gut, was gespielt wird und was populär ist.

  3. Was vielleicht noch vergessen wurde, Wildstar hat das Problem, dass es nicht alleine auf den Markt kam. Normalerweise kommt ein großes MMORPG und dann frühstens ein halbes Jahr später der nächste große Titel. Bei Wildstar erschien direkt vorher TESO und kurz vor TESO kam ja auch noch Final Fantasy XIV raus, das ja mit Lobeshymnen geradezu überschüttet wird im Vergleich, auch wenn es, aufgrund der Tatsache, das es ein Japano-MMORPG ist, hierzulande eher die Nerds kennen und die WoW-Casual Gamer es eher nicht auf dem Plan haben.

    • Also nachdem ich im Moment die 14-tägige kostenlose Trial von FF XIV spiele und schon ein paar Stunden gezockt habe, muss ich sagen, FF wischt mit Wildstar den Boden auf – in ALLEN Bereichen. Alleine der Soundtrack ist grandios. Aber auch die Grafik ist sehr gut, durchaus ja comiclastig, nur halt ein wenig Asia-Mythology-Style. Der Einstieg ist so gelungen wie wohl bei kaum einem anderen MMORPG, nettes Plauderintro in Ingame Grafik, wo man ein wenig was über die Hintergründe erfährt, dann erst mal die obligaten Stadtbesichtigungsquests (Botengänge) um einen gewissen Durchblick zu haben (trotzdem verläuft man sich am Anfang ständig).

      Einen guten Eindruck was später kommt gibt der Trailer: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=nFcbpoVdVKc

      Meine eigene erste Stunde (unkommentiert): https://www.youtube.com/watch?v=MQsndns3-lw&list=UU-ASUg4B_xRagwU9MrYqKxA

  4. Dominik Aug 4, 2014

    Die Streamer und Viewer Zahlen auf twitch geben nicht wirklich Aufschluss über Spielerzahlen. Nicht jedes Spiel eignet sich zum Streamen und nicht bei jedem Spiel ist Zuschauen interessant. MMO(RPGs) sind grundsätzlich nicht so interessant für Zuschauer wie MOBAs, bei denen man sich von den Streamern Tricks abschauen kann. Schau dir die WOW Streams an, das ist überwiegend PvP.
    Aber da falls du auf inhaltliche Argumente nicht so abfährst: Lineage II hat gerade <500 Zuschauer und es hat laut dieser Marktanalyse einen Marktanteil von 2% in 2013 gehabt. HDRO hatte einen Marktanteil von 4% und ist auf twitch nicht mal auffindbar. Football Manager 2014 ist in der Spielerstatistik auf Steam regelmäßig in der Top 5 – Viewer auf twitch sind gerade 124.
    http://www.superdataresearch.com/blog/us-digital-games-market/
    http://store.steampowered.com/stats/?l=german

    • Deine “Research”-Daten beziehen sich alleine auf den US Markt. Lineage (2) ist, wenn du mal News auf Gaming-Seiten verfolgst, die sich mit den Einnahmen von Abo und / oder F2P Spielen beschäftigen, immer unter den Top Ten. Herr der Ringe Online hingegen läuft irgendwo unter ferner liefen! Schau dir mal die Spielerzahlen der Lineage Games an, da schaut selbst WoW ziemlich neidisch! Ich meine, klar kommt einem hierzulande komisch vor. Aber wer würde hier z.B. auch glauben, dass ein (unbekannter) Titel wie Runescape über 20 Millionen Abonnenten zu seinen Hochzeiten vor nur wenigen Jahren hatte!?

      Und natürlich sind PvP basierte Spiele bei Zuschauerzahlen sehr hoch während Managerspiele im stillen Kämmerlein alleine gezockt werden, ja wohl auch eher von Leuten, die sowieso nicht streamen würden.
      Bis auf deinen Football Manager sind alle Top Ten Steam Spiele auch bei Twitch sehr weit mit oben! Du hast dir also ein Extrembeispiel ausgesucht, was deine Aussage leider dadurch nicht untermauert sondern eher negiert.

      Wobei der Abfall der Zuschauerzahlen (und Spielerzahlen) bei Twitch nach League of Legends enorm ist. Da kommt kein anderes Spiel ran, nicht annähernd. Wobei eben DOTA 2 auf Steam immer das meistgespielte Spiel ist, gefolgt von Counterstrike, Team Fortress und Co. Und das kommt auch in etwa prozentual mit Twitch hin, die DOTA 2 Spielerzahlen sind etwa 10 Mal niedriger, auf Steam als auch Twitch.

      • Gerade noch mal unter dem von dir geposteten Link gesehen. Da steht übrigens auch Lineage 1 auf Platz 2. Auf die Idee, dass Spieleserien unter einem Titel zusammen gestreamt werden, in der Regel dem neusten Teil einer Serie, in diesem Fall also unter L2 bist du auch nicht gekommen, oder? ^^
        Die anderen Spiele in der Liste sind übrigens alle auf Twitch stark vertreten. Also wie beim Manager einfach zufällig mal wieder die berühmte Ausnahme rausgepickt. Was eben durchaus auch am Spielertyp liegen kann.

        PS:
        “… einen Marktanteil von 2% in 2013 gehabt. ”

        Bitte, bitte nicht diese Vergewaltigung der deutschen Sprache! Es heißt “im Jahr 2013”. Ich kriege jedes Mal so einen Hals wenn ich “in 201x” in irgendeiner News lese. Man kann auch die Jahreszahl vorne ran stellen: “Hatte 2013 einen Marktanteil von …”

  5. Dominik Aug 5, 2014

    Ich versteh ehrlich gesagt nicht so recht, was du mir zu Lineage und den anderen Spielen mitteilen willst, zumindest sehe ich keinen Zusammenhang zum Rest. Ist aber sowieso vom ursprünglichen Thema schon weit entfernt. Bei twitch scheinst du mir ja soweit Recht zu geben, dass Streamerzahlen dort und Spielerzahlen absolut nicht zwangsläufig im Zusammenhang stehen müssen. Dazu reicht – logisch gesehen – schon ein Gegenbeispiel. Das mit der Logik ist in dem Fall kleinlich. Ich sag es nur wegen dem teils polemischen Charakter deiner Äußerungen.
    Zwischen hinreichend ähnlichen Spielen z.B. bei LoL vs. DOTA2 – da würde ich dir wieder Recht geben – passt der Vergleich. MMOs würde ich trotzdem nicht so vergleichen, weil hier – meinem Eindruck nach – nur ein Bruchteil für Streams interessant ist. Aber das kann ich nur inhaltlich begründen, natürlich nicht mit Zahlen belegen.
    Mit dem PS hast du natürlich recht. Schreiben wollte ich eigentlich “in den USA”, dann hab ich telefoniert, den Link rausgesucht und gesehen, dass die 2% sich auf 2013 beziehen, nicht auf die vorangegangenen 12 Monate. So kommt’s manchmal, wenn man 2 Sachen gleichzeitig macht und Kommentare nicht durchliest, bevor man sie abschickt. War jedenfalls keine Absicht und eigentlich weiß ich es besser ^^
    So, Thema Wildstar ist durch, Thema twitch ist durch, ich würde mal sagen: Danke für die Diskussion und bis zum nächsten Mal!