Von Unternehmen wie Z-Software gibt es in Deutschland einige, und die wenigsten von ihnen sind bekannt. Das kleine Studio aus Dortmund werkelt seit einigen Jahren an Spielen, der große Erfolg blieb bisher aber aus. Trotzdem: Z-Software existiert und ist emsig mit einem neuen Projekt beschäftigt. Für dieses wurde sogar eine leistungsfähige Engine lizenziert. Und sonst so? Fragen wir doch einfach mal Andreas Heldt, Managing Director bei der Z-Software GmbH.
Polygamia.de: Seit einigen Jahren seid ihr im Spielebusiness unterwegs. Bisher habt ihr den 3D-Weltraumshooter „Doxan“ und zuletzt den „Handball-Simulator 2010“ produziert. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Spiele entwickeln zu wollen?
Andreas Heldt: Wir haben bereits früher gerne Computerspiele gespielt und wollten gerne eigene Spiele entwickeln. Wir haben 2001 angefangen, Freeware-Spiele zu realisieren. Das hat uns Spaß gemacht, vor allem zu sehen, wie andere Menschen die Spiele spielen und Feedback geben, sodass wir 2008 die GmbH gegründet haben.
Polygamia.de: In Deutschland wird gerne gejammert. Von Spielestudios zum Beispiel hört man ständig, dass sie mehr schlecht als recht gefördert werden und es schwierig sei, sich weltweit zu behaupten. Wie schätzt ihr die Situation hierzulande ein? Ist es leicht, ein Studio zu gründen, zu leiten und Spiele zu entwickeln, die z.B. auch in den USA ankommen?
Andreas Heldt: Es ist nicht einfach, in Deutschland ein Spieleentwicklungsstudio zu gründen und erfolgreich zu führen, wenn man im Vergleich Länder wie beispielsweise Kanada oder die USA betrachtet. Dort bekommen Teams viel schneller Gelder, um ihre Projekte zu finanzieren. Und diese Teams entwickeln auch direkt für den größten Markt. Da ist es als europäisches Team schon schwieriger, ein weltweit kommerziell erfolgreiches Produkt zu entwickeln. Natürlich braucht man viel Erfahrung, genauso wie zuverlässige Partner. Bis jetzt haben wir Glück gehabt, denn mit astragon Software GmbH und redspotgames haben wir solche Partner gefunden. Wir haben früher bereits mit anderen Partnern zusammengearbeitet, die nicht so zuverlässig waren. :/
Polygamia.de: Ich habe euren „Handball-Simulator 2010“ gespielt und fand ihn nicht gut. Vieles wirkt ziemlich dilettantisch und Spaß hatte ich auch nicht. Wie schätzt ihr denn euer Produkt ein?
Andreas Heldt: Viele sehen das Spiel als Konkurrenz zu den EA Sportspielen, aber das ist es nicht und sollte es auch nicht werden. Man sollte bedenken, dass neben dem Millionenbudget, das beispielsweise FIFA jährlich zur Verfügung hat, kommt auch noch das Know-How hinzu, welches sich die Entwickler innerhalb der letzten 20 Jahre aneignen konnten. Auch sollte man nicht außer Acht lassen, dass die EA Sports Teams um einiges größer sind, als unser Team bei der Entwicklung des Handball Simulators war. Übrigens haben wir das Spiel Anfang des Jahres während der Testspiele der deutschen Handball Mannschaft ausgestellt und waren sehr froh zu sehen, dass Kinder das Spiel sehr gerne gespielt haben. Einige sind sogar während des Spiels aus der Halle gegangen, nur um den Handball Simulator zu spielen. Also würde ich sagen, dass wir deinen Geschmack nicht ganz getroffen haben, aber den Geschmack anderer Leute schon. :- )
Polygamia.de: So habe ich das noch gar nicht betrachtet – der “Handball-Simulator” als Unterhaltungssoftware für den Sportlernachwuchs? Hat sich der Titel eigentlich gut verkauft? Für das Rondomedia/Astragon-Konglomerat war er ja eigentlich nur einer von unendlich vielen „Simulatoren“, die 2009 in den Handel kamen?
Andreas Heldt: Wir sind mit den Verkaufszahlen vom „Handball-Simulator“ bisher zufrieden. Ich finde es erstaunlich, dass sobald Simulator im Spielenamen vorkommt, die Leute dieses Spiel direkt in eine andere Schublade stecken.
Polygamia.de: Wieso erstaunlich? Man muss doch nur schauen, was für Mist unter dem Namen “Simulator” veröffentlicht wird. :- ) Zurück zum Handball: Ihr wart zwar die ersten seit etlichen Jahren, die ein Handball-Spiel abseits oder Manager-Software veröffentlichten. Was haltet ihr denn von den neuen Konkurrenten, die in absehbarer Zeit erscheinen sollen – also „Handball Action“ von Netmin („Handball Manager“-Reihe) und „Handball Challenge“ von Neutron Games?
Andreas Heldt: Wir sind natürlich sehr gespannt, wie die Spiele im Endeffekt werden. Wir glauben immer noch, dass sich Handball als Thema für ein Spiel sehr gut eignet und erfolgsversprechend ist, sonst hätten wir es damals nicht als erster entwickelt.
Polygamia.de: So, jetzt aber: Kommen wir zu eurem neuen Projekt. Laut Facebook soll das Spiel etwas Größeres werden, dafür habt ihr sogar die leistungsfähige Trinigy-Engine lizenziert, mit der auch Titel wie „Gothic 4“ realisiert werden. Erzähl doch mal, was uns erwartet. „Handball-Simulator 2011“?
Andreas Heldt: Das nächste Projekt ist noch geheim, aber eventuell gibt es irgendwann mal die ersten Infos oder Andeutungen auf unserer Facebook Seite. ;- )
Polygamia.de: Irgendwann ist gut! Tss..naja. Wie viel Geld benötigt ihr für ein richtig professionelles Spiel, das auch für PS3 und Xbox 360 erscheinen soll? Mit toller Grafik, cleverer KI und so? Oder würdet ihr euch das gar nicht zutrauen?
Andreas Heldt: Was meinst du mit einem „professionellen Spiel“? Es kommt halt auf das Spiel an, möchten wir ein riesiges RPG Projekt, Sportspiel, MMO Game oder Shooter machen oder etwas kleineres, wie ein Arcade Spiel. Denn du musst zugeben, dass z.B. “Castle Crashers” ein ziemlich gutes Spiel ist und nicht weniger Spaß macht als z.B. Crysis, aber weniger gekostet hat. ;- ) Und ja, wir würden es uns zutrauen, ein größeres Spiel erstellen zu können, wenn das Budget stimmt.
Polygamia.de: Mit “professionell” meinte ich einfach nur ein sehr gutes Spiel! Und “Castle Crashers” will mit mir niemand im Multiplayer spielen. Aber das ist eine andere Geschichte. Euch auf jeden Fall viel Erfolg, ich behalte euch im Auge! :- )