„Ich bin auf den Hund gekommen, wie man sagt…“
Die Hamburger Band „Tocotronic“ besang sicher nicht zum ersten Mal in der Geschichte unserer Zivilisation den „besten Freund des Menschen“, schließlich holten wir uns schon vor weit über 15.000 Jahren Wölfe ins Haus.
Längst gehören die domestizierten Vierbeiner zum Alltag und erfüllen nicht mehr ausschließlich ihrem ursprünglichen Zweck. Sollten sie früher Haus und Hof beschützen, bei der Jagd verletzte, flüchtende, getötete Tiere aufspüren, Schafe hüten oder gar Schlitten ziehen, sind die Hunde mehr zum Knuddelmonster für die heimischen vier Wände geworden. Menschen verbringen mit ihren Haustieren ihre Freizeit, gehen wandern, zum Hundesport oder tragen ihre frisierten und perfekt gezüchteten Rasse-Wauwaus zur Schau. Ein Hund ist in manchen Ländern wie Korea oder Vietnam eine leckere Mahlzeit, in anderen dagegen ein Prestigeobjekt. Viele Leute vergessen den Ursprung des Hundes. Und nicht nur die Vorfahren des „Canis Lupos Familaris“ waren eigentlich brutale, eiskalte Raubtiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten – auch viele heutige Hunderassen verfügen unverändert über ähnliche Eigenschaften.
Trotzdem: Menschen lieben ihre treuen Begleiter – wenn sie gut erzogen sind. Und auch bei Computer- und Videospielen der letzten Jahrzehnte wird deutlich, dass diverse Entwickler den „Kötern“ etwas abgewinnen können. Genreübergreifend treten sie als Helden, Bestien oder Sidekicks auf, um ihre facettenreichen Seiten zu zeigen. Mal erfüllen sie Klischees, mal schlüpfen sie in ihre Paraderollen…
Och, ist der süüüüüüüß
Denkt man an Hunde in Spielen, dürfte einer der ersten Gedanken „Nintendogs“ sein. Millionenfach konnten sich die Spiele für den NintendoDS verkaufen, auch weil die putzigen Tiersimulationen zu den ersten großen Titeln für die Zwei-Display-Konsole gehörten. Es folgten unglaublich viele Klone, unter anderem für PC, PS2 oder iPhone. Die Qualitäten von „The Dog Island“, „Dogs Life“, „I Love Dogs“, „Dogz“ oder “iPet Dogs“ schwanken von übel bis hin zu ganz nett, letztendlich wollen die Hersteller stets ein junges Publikum erreichen. Eltern sollen schließlich zu passenden Spielen greifen, das ist billiger, als sich einen echten Hund mit all seinen positiven und negativen Eigenschaften zu kaufen.
Die Fell-Säuger wurden ebenfalls in anderer familienfreundlicher Unterhaltungs-Software untergebracht, u.a. bei der „Die Sims“-Reihe. Der eigene Sim darf sich ein Haustier halten, darunter verschiedene Hundearten. Sogar viele „Pokemon“- und „Digimon“-Spiele verfügen über Figuren mit Hunde-ähnlichem Charakter, zum Beispiel Eevee oder Absol (beide „Pokemon“). Die fiktiven Wesen besitzen typische Hunde-Fähigkeiten, sie sind die Begleiter des Spielers, die ihm im Kampf zur Seite stehen, ihn beschützen und gepflegt werden wollen.
Ein Hund als Kumpel
In der Videospiel-Historie finden sich etliche Beispiele, bei denen Hunde die Rollen von Freunden einnehmen. In Rollenspielen wie „Final Fantasy VI“ (Interceptor von Charakter Shadow) oder „Final Fantasy VII“ (Rinoas Hund Angelo) unterstützen sie die Helden mit mächtigen Attacken während der epischen Schlachten. Nur nebenbei tritt der Kläffer Turbo als Unterstützer bei „Terranigma“ oder „Soul Blazer“ auf, viel größere Bedeutung erhalten seine Kollegen bei „Dragon Age: Origins“ oder „Fable 2“.
Bei erstgenanntem Bioware-Epos ist ein eher ekelerregender Mabari-Vertreter Teil der Party, es ist sogar möglich, ihn fortlaufend zu verbessern. Bei „Fable 2“ wiederum treiben es die Entwickler von Lionhead fast auf die Spitze des Realistischen: Der Hund ist allgegenwärtig, er sucht nach Schätzen, greift Feinde an und unterhält Bewohner von Albion mit seinen gelernten Tricks. Ferner ist es möglich, mit ihm zu spielen, Bällchen zu werfen und ihm Leckerlis zu spendieren. Dank einer DLC-Erweiterung darf der namenlose Kumpel weiter individualisiert werden. Vermutlich wird „Fable 3“ hier noch weitere Optionen offerieren, sofern der Hund dem Spielkonzept vollständig erhalten bleibt.
Seit jeher spielt auch bei der Endzeit-Rollenspiel-Serie „Fallout“ der einsame Wolfshund Dogmeat eine wesentliche Rolle. In den letzten beiden Episoden kann er rekrutiert werden, bei Teil 3 setzt das Aufspüren von Dogmeat aber einiges an Geduld voraus. Nicht so bei dem überraschend erfolgreichen „Diablo“-Klon „Torchlight“. Gleich zu Beginn darf ein Hund ausgewählt werden, auch hier dient er vorrangig der Sicherheit der Spielfigur.
Nicht unerwähnt sollten die „Sam & Max“-Spiele bleiben. Der haarige Detektiv Sam ist – natürlich – ein Hund. Er hat menschliche Eigenschaften, fast wie in einer Fabel, aber das passt wunderbar zu den grotesken Geschichten – sowohl bei dem LucasArts-Original als auch bei den neuen Seasons von Telltale Games.
Gewalt und Horror mit Vierbeinern
Hunde machen nicht einmal vor Survival-Horror-Spielen Halt. Die meisten Genreliebhaber kennen sicher die gruseligen Dobermann-Vertreter aus „Resident Evil“, abgesehen vom Erschrecken und Töten sind sie in der Serie kaum von relevanter Bedeutung. Immerhin kann man in Teil 4 einen Hund retten, der zum Dank später behilflich ist. Bei dem 2005 ebenfalls von Capcom veröffentlichten „Haunting Ground“ sieht die Situation ganz anders aus: Hewie, der Schäferhund (manche behaupten, es könnte auch ein Australian Shepherd sein), verteidigt die hübsche Fiona vor Feinden und löst diverse Rätsel. Ein Großteil des Gameplays ist auf Teamwork ausgelegt, aber nicht ganz so wie bei der „Dead to Rights“-Reihe. Denn bei „Haunting Ground“ stehen gewalttätige Auseinandersetzungen nie im Vordergrund.
Bei „Dead to Rights“ und vor allem bei dem erst kürzlich erschienenen „Dead to Rights: Retribution“ muss Shadow von der K9-Hundestaffel seinem Polizisten-Zweibeiner Jack Slate durch das Ermorden fieser Schurken unter die Arme greifen. In „Retribution“ erschnüffelt Shadow Terroristen, beißt ihnen in die Kehle und schleppt frisch gemeuchelte Opfer herum. Das ist brutal und entspricht zum Glück nicht der Realität. Unterhaltsam ist zumindest die letzte Episode des Namco/Bandai-Franchises trotzdem – auch für Hundefreunde. Übrigens: Ende der 1980er Jahre griff Sega mit „Shadow Dancer“ eine sehr ähnliche Idee auf: In dem „Shinobi“-Nachfolger konnte der namenlose Ninja auf Knopfdruck seinen Hund aktivieren, der daraufhin lossprang, um Gauner in den Beinen zu knabbern und sie abzulenken. Es hat den Anschein, als könnte der 2D-Klassiker die Vorlage für „Dead to Rights“ gewesen sein.
Große „Silent Hill“-Fanatiker dürfen in Teil 2, „Origins“ und Shattered Memories“ mit Shiba-Ino Mira Bekanntschaft schließen – allerdings nur in den alternativen und eher lustigen Enden („Dog Ending“ und „UFO Ending“).
Sogar in der umstrittenen und überaus gewalttätigen „Postal“-Reihe können Hunde gefüttert und als Helfer eingesetzt werden. Loyalität erhält der Spieler, wenn er die herumstreunenden PitBulls u.a. mit Pizza füttert.
Künstliche und außerirdische Hunde
Offensichtlich gehört Capcom zu den tierfreundlichen Entwicklern, wie nicht nur genannte Grusel-Spiele zeigen, sondern auch „Megaman“. Der Roboter-Hund Rush hilft dem Blaumann häufiger beim Bewältigen seiner hammerharten Missionen. Eine abstrakte Version eines mechanischen Hundes entdecken ebenso „Half-Life“-Spieler, einen mit Waffen ausgestatteten Kämpfer gibt es bei dem N64-Shooter „Jet Force Gemini“ zu sehen. Künstliche Lebensformen auf vier Beinen sind auch bei „Fallout 2“ dabei. Robodog bzw. Cyberdog sind Gruppenmitglieder, teils ausgestattet mit Sprachorganen und einer hohen Intelligenz.
Nicht weniger amüsant ist Peter Puppy aus „Earthworm Jim 1“, „2“ und „3D“. Das außerirdische Ding kann sich in ein Monstrum verwandeln. Witzigerweise orientieren sich die Schöpfer des Wurms bei diesem Charakter an der gleichnamigen Zeichentrickvorlage, die im Gegensatz zur digitalen Interpretation völlig harmlos ist. Fast eine kleine Besonderheit ist „Wonder Dog“, das für Sega CD und den Amiga-Heimcomputer erschien. In dem Action-Plattformer darf man dem namensgebenden Protagonisten kontrollieren und seine Freunde retten. Sein Raumschiff besteht aus (Kau-)Knochen. „Wonder Dog“ gehört zu den wenigen Spielen, in denen ein Hund tatsächlich die alleinige Hauptrolle einnimmt.
Unabhängig vom Genre und Art der Hunde-Darstellung – fast immer sind Ex-Wölfe sehr menschenverbunden. Sie erhalten Eigenschaften, die wir auch von den reellen Vorbildern erwarten, nämlich Zuneigung, Schutz und Freundschaft. Sicher, stellenweise werden Hunde in Spielen (und Filmen) als abartige Bestien präsentiert,vorwiegend zeigen sie aber seit jeher ihre liebenswerten Stärken. Und damit kann so mancher vielleicht sogar seine Vorurteile abbauen, jedenfalls können das Hundebesitzer nur hoffen.
Es gibt eigenlich aber auch in vielen spielen Hunde als Gegner wie z.B. bie CoD und Super Nintendo spiele, die mir gerade nicht einfallen.
Aber ein sehr interessanter Bericht auch für mich als Katerbesitzer. ^^
hab ne frage wie heißt die hunde rasse bei dead to right also welche rasse ist shadow
shadow ist ein mix aus einem wolf und einem “alaskan malamute” (nordischer schlittenhund)
hier noch ein paar infos zum malamute
http://de.wikipedia.org/wiki/Alaskan_Malamute
Gute Frage. Es sieht mir ganz nach einem Husky aus..ggf. könnte es auch ein Husky/Schäferhund-Mix sein. Das könnte passen, denn die K9-Hundestaffel gibts ja wirklich – und da sind oft Schäferhunde dabei.