Hachja, die griechische Mythologie! Ich mochte sie schon als Kind, wenn mir mein Vater neben der Nibelungensage die Geschichten der Götter, Halbgötter und Helden vorlas. Die Irrfahrten des Odysseus, Daedalus und Ikarus oder die Belagerung Trojas – ich liebte sie alle. Im Jahr 2014, viele Jahre später, bekommt einer der strahlendsten und makellosesten Heroen gleich zwei Verfilmungen seiner Geschichte.
Doppeltes Lo…ähm…Herkules-chen
Nach „300“ und „Kampf der Titanen“ besinnt sich Hollywood auf den wohl bekanntesten griechischen Halbgott: Herkules. Den Anfang machte Renny Harlin mit „The Legend of Hercules“ im Mai. Der Film mit Twilight-Schauspieler Kellan Lutz wollte die Entstehungsgeschichte erzählen und war ein ziemlicher Flop. Nun zieht Brett Ratner nach, der sich Dwayne Johnson als Hauptdarsteller ins Boot holte. Keine schlechte Wahl, denn der Ex-Wrestler passt sehr gut in die Rolle, zumindest in die Idee der Rolle, die Ratner hat. Und auch Ratner erzählt eine Origin-Story.
Hercules (Dwayne Johnson) ist in dieser Version der Geschichte nicht der selbstlose Krieger der Götter, sondern ein gewöhnlicher Söldner. Mit Hilfe seiner Kampftruppe und den ausufernden Erzählungen seines Neffen Iolaus hat er sich den Ruf und Ruhm eines heldenhaften Halbgottes verdient. Sein neuester Auftrag führt ihn nach Thrakien, wo er von Lord Cotys (John Hurt) und dessen Tochter um Hilfe gebeten wird. Das Land wurde durch einen Bürgerkrieg aufgerieben, angestachelt von dem angeblichen Zauberer Rhesus (Tobias Santelmann) und Zentauren. Hercules erklärt sich bereit zu helfen und bildet den letzten Rest von Cotys Armee aus. Doch nach dem Kampf gegen Rhesus entwickeln sich die Dinge anders, als er es gedacht hatte.
Ratners Verfilmung des Hollywoodstoffes hat einige deutliche Inspirationsquellen. Zum einen wäre da „King Arthur“ (2004) von Antoine Fuqua und mit Clive Owen in der Hauptrolle. Hier hat Ratner offensichtlich die Idee mit der entmystifizierten Story eines sagenhaften Heldens her. Zweiter großer Einfluss dürften sowohl Marvels „Avengers“ als auch die „Expendables“ sein. Denn Hercules’ Team wirkt wie ein mythologischer Filter dieser Filme. Wir haben die Amazone Atalanta, die quasi ein weiblicher Hawkeye ist. Es gibt den Spartaner Autolycus, welcher jedoch ganz untypisch für Sparta nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Dolchen kämpft. Den stummen und psychisch gestörten Tydeus hat Hercules einst als Baby auf einem Schlachtfeld gefunden. Schließlich vervollständigt noch der Seher und Kampfspeerexperte Amphiaraus die Truppe. Während des ganzen Films werfen sich die vier immer wieder lustige Sprüche und coole One-Liner um die Ohren. Ganz so wie man es aus den oben genannten Blockbustern kennt. So wirkt dann der epische Stoff um Herkules leider auch wie eine sehr oberflächliche Comicverfilmung.
Fehlende Größe
Besonders episch wird „Hercules“ dann auch nie. Selbst die Schlachtszenen können keine Größe und kein Erschaudern hervorbringen, denn sie sind zu schnell, zu einfach und zu oft aufgebrochen durch das Bedürfnis, locker und leicht zu bleiben. Auch die namhaften Schauspieler Ian McShane, Joseph Fiennes, Rufus Sewell oder John Hurt können dem Film nicht mehr Tiefe geben.
Wer jedoch auf ein “G.I. Joe” im altertümlichen Griechenland steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Der Film ist flott erzählt und weiß zu unterhalten. Ich gebe gern zu, dass mir während des Films nie langweilig war. Aber ich habe als Kind die Herkules-Serie mit Kevin Sorbo geschaut (obwohl ich dann schnell “Xena” viel cooler fand). Viel hängen geblieben bei mir ist dabei aber weder von der Serie noch von dem aktuellen Film.
tl;dr: Brett Ratner macht aus der Herkules-Sage eine Action-Comedy im Stil von “Expendables” und Co.
“Hercules” von Paramount Pictures läuft ab dem 4. September 2014 in deutschen Kinos. Weitere Details gibt’s auf der offiziellen Webseite.
Es gab bisher sogar drei Herkules Filme in diesem Jahr, nämlich auch noch Hercules Reborn mit John Hennigan (ebenfalls irgendein ein Wrestler).
Und thematisch passt ja sogar auch noch Pompeii da irgendwie mit rein.
Als Kind habe ich übrigens im TV sehr gerne diese ollen italienischen(?) Muskelberge-Filme aus den 60ern gesehen. Die gab es damals scheinbar im Dutzend. Tatsächlich hat Herkules ja scheinbar eine erstaunlich lange Filmpause eingelegt, mal wieder typisch Hollywood, dass thematisch identische Filme dann alle auf einen Schlag kommen.
Apropos, ich habe Schwarzeneggers Hercules in New York auch mal irgendwann geschaut und fand ihn schon damals nur grottig, hatte aber irgendwie einen gewissen Trash-Charme (wie Schwarzeneggers 70er Spielfilme alle). Allerdings fiel mir ein, da gab es doch noch so einen Muskelprotz, der damals den Halbgott auf der Leinwand verkörpern durfte!? Kurz nachgeschaut, tatsächlich, der einzig wahre Hulk persönlich, Lou Ferrigno, den ich seit King of Queens irgendwie sehr mag, hat in den frühen 80ern gleich zwei Mal den Muskelberg gemimt. Irgendwie habe ich jetzt mehr Lust diese beiden Streifen mal zu schauen als die neuen “Machwerke”.
hehe ja die alten herkules filme hab ich auch gern geschaut. so wie die sindbad filme. und lou ferrigno hat alle große helden mal gespielt, hab ich den eindruck :)
Die meisten Filme heutzutage sind nicht mehr wirklich das wahre. Meistens habe ich schon kurz nachdem ich aus dem Kino raus bin vergessen, worum es eigentlich ging. aber Hauptsache viel Bumm Bumm und dicke *****.
Lou Ferrigno war mit Abstand der beste Herkules-Darsteller bisher. Da kann kein anderer mithalten.
er war auch der beste Hulk :)
Er hat nie gelebt und soll auch so weitergegeben werden!!