Nach ersten Ausflügen in die Welten von “Destiny” war ich ernüchtert: Grafik, Technik und Präsentation hui; Story, Abwechslung und Tiefe der Spielwelt pfui! Als Lone Ranger verlor ich schnell die Lust an allem. Doch dann waren da ja noch Freunde im All…
Drei Freunde sollt ihr sein
Der letzte Destiny-Beitrag endete mit dem Erreichen von Level 8. Vor Augen geführt, dass das (native) Cap bei Lvl 20 liegt, war das irgendwo im Nirgendwo. Alleine schleppte ich mich von Mission zu Mission, konnte mich weder für die halbgare Story, noch die repetitiven Aufgaben begeistern – selbst die Belohnungen gegen Ende jedes Auftrags waren mau. Waffen, Ausrüstungen und Co., die stets direkt verwertet wurden, um das Inventar nicht zuzuballern. Schlimmer als Waffen waren nur Engramme – Ausrüstung, deren Zugehörigkeit, Attribute und Wert nicht klar waren. Um daraus etwas Sinnvolles zu gewinnen, juchtelte ich ein ums andere Mal zum Turm, suchte dort den Kryptarchen auf, der mir zumeist offenbarte, dass der mysteriöse Gegenstand nur Crap war. Na fein. Ich bereute schon, auf Polygamia viele Tagebücher geplant zu haben, da mich “Destiny” enttäuschte. Das ging zwei Freunden (bedingt) genauso: kleines_ki und BobKelZo_GS sind zwei Real-Life-Gestalten, die sich extra für “Destiny” eine PlayStation 4 zulegten und es kaum erwarten konnten, Bungies neuestes Werk nach all den Vorabberichten und kleineren Hypes zu zocken. Beide waren von der ersten Minute angetan, sahen in dem Spiel aber letztlich nicht den GOTY-Anwärter, der er gern sein wollte. Doch statt nun einzeln die Waffen zu strecken und sich anderen Spielen zuzuwenden, beschlossen wir, gemeinsam durch die Spielwelt zu streifen. kleines_ki und BobKelZo_GS hatten dabei mehrere Vorteile: Einen höheren Level und die bessere Ausrüstung. Während sie Feind um Feind erlegten, krebste ich immer hart am Bildschirmtod herum (den sie ein ums andere Mal rückgängig machten). Nicht zufällig erinnerte mich “Destiny” deshalb an einen anderen Titel aus dem Hause Activision Blizzard: “Diablo 3“.
Was Diablo 3 von Destiny unterscheidet
Tatsächlich haben die zwei Spiele eine Menge gemein. In beiden werden Missionen/Quests angenommen, zusammen mit Freunden allerlei Bildschirmviech ins Jenseits geschickt und letztlich Beute eingestrichen. Die Vorteile hat “Diablo 3” jedoch auf seiner Seite. Egal ob solo oder im Team, die gut geschriebene Story verzaubert immer wieder, viele Audiotagebücher geben dem Spieler unzählige Hintergrundinfos und -geschichten an die Hand. Die Welt wirkt so ungemein vielschichtig und saugt regelrecht ein. “Destiny” jedoch: Diene einer mysteriösen Kugel, knalle alles ab, stell keine Fragen! Weshalb ich nun alle Rassen gleichermaßen gleichgültig über den Jordan schicke, erklärt mir das Spiel nicht. Aber das schrieb ich ja schon in Teil eins. Und die Beute? Zu 99% ein Witz! Klar, auch in “Diablo”, “Borderlands” und Co gibt es öfter mal Müll, aber in “Destiny” war ich froh, überhaupt irgendetwas gefunden zu haben!
Von Strikes und Patrouillen
Einzig in Strikes und Schmelztiegel-Matches gegen andere Spieler aus aller Welt gab es eine kleine Chance, überhaupt etwas Brauchbares zu finden. Motivierte das? Meinen Level-8-Charakter ja wohl kaum! kleines_ki und BobKelZo_GS zogen mich glücklicherweise im Level hoch, sodass ich im Turm bei meinem “Boss” ordinäre, aber durchschlagskräftigere Waffen und robustere Rüstungen kaufen konnte. So ausgestattet leerte sich der Lebensbalken in Missionen langsamer und war effektive Gegenwehr im PvP-Mehrspielermodus möglich. Obwohl wir zu dritt das Übliches taten, war es eine andere Art von Spiel – wir redeten viel miteinander, machten auf Beutetruhen (= mit Müll gefüllte Behälter) aufmerksam, tauschten Infos über Loot-Höhlen und das Vorgehen in Strikes und Patrouillen aus. Was das meint?
Strikes sind die Koop-Variante knallharter Gefechte gegen Gegner. Wo in regulären Missionen ein Feind meinetwegen mit drei Schuss gelegt wird, hält er hier gut das Doppelte aus. Zum Finale einer Strike-Mission gibt es dann einen oder mehrere fette Endgegner, deren Lebensbalken sich partout nicht leeren möchte. Daher kann es passieren, dass ihr eine halbe Stunde im selben Raum hängt, nur weil der Endboss nicht das Zeitliche segnet (was euch wiederum schnell passieren kann).
Patrouillen hingegen sind die Kuschelversion der kriegerischen Auseinandersetzung. Im Team rennt ihr zum nächsten Funksignal, hört euch dort eine kurze Einweisung an und tut, was ihr sonst eben tut: Von A nach B rennen, töten, sammeln, sich einen Lenz aus der noch immer strunzdoofen KI machen. Nebenbei werden Materialien eingesammelt. Das können Lichtpartikel sein, Gesteine oder Metall, das im Turm gegen Punkte der jeweiligen Fraktionen eingetauscht wird. Natürlich gibt es auch diesbezüglich viele heiße Infos unzähliger Webseiten, wo am besten danach gefarmt werden kann.
Verpasste Chancen
Was an beiden Missionstypen begeistert, das ist die offene Spielwelt. Zunächst wirkt “Destinys” Kartengröße tatsächlich wie ein Witz und gaukelt Freiheit nur vor – hier ein plötzlicher Abgrund, da eine unsichtbare Wand, dort eine verschlossene Tür. In Strikes und auf Patrouillen werden die Ausmaße ersichtlich. Die Welten sind riesig! Und wie toll ineinander verschachtelt, mal ausladend, dann wieder beängstigend eng. Immer mit kleinen Details, die zu begeistern wissen. So steht auf dem Mars der Besuch einer längst verlassenen Kolonie an. Wo einst das Leben rot geblüht haben muss, bedeckt eine dicke Sandschicht Straßen und Häuser, sind die Bauten verfallen und weisen Überreste von Schriftzügen auf kulturelle Orte wie ein Atrium hin. Was nun regiert, ist Krieg – und nichts anderes. Schade, dass Bungie hier eine große Chance liegengelassen hat. Wie toll wäre es gewesen, Audiologs zum Untergang zu hören, während sich das Kämpfer-Trio durch Ruinen stromert; wie sehr hätte es nicht nur der temporären Atmosphäre geholfen, sondern die Welt insgesamt bereichert? Und so stumpft es trotz optischer Begeisterung schnell zu einem ewigen Gefecht ab, zum Alltag eines Soldaten, der nur eines tut: Töten.
Epilog für Teil 2: Neugierde
Zusammen machte “Destiny” wieder Spaß, allen Mängeln zum Trotz. Meine beiden Buddies halfen mir, Level 20 endlich zu erreichen und damit die Tür zu dem von Activision versprochenen Spielspaß aufzustoßen. Das hielt ich eigentlich für PR-Geblubber und habe herzlich darüber gelacht. Doch nie zuvor war eine PR-Mitteilung so wahr. Wieso und weshalb? Das erfahrt ihr im nächsten “Destiny”-Tagebuch, dann auch mit Videos!
Teil 3 folgt in Kürze…
P.S.: Das “Freunde im All” war bewusst gewählt, als Hommage an die liebste Zeichentrickserie meiner Kindheit.
Du kannst drei Leute für ein paar Tage in ein dunkles Kellerverlies sperren, und sie werden irgendwie einen Weg finden, daran Spaß zu haben.
Kein Herz für Destiny.
Gibt es in dem Kellerverlies Loot?
Das neue Gauntlet soll sehr gut sein!
Wenn wir das nur testen könnten… ;)
Das wollte niemand, Herr Daniel! :P
Tz. ;)