The Raid 2: Das Problem Filmfortsetzungen

24. Juni 2014

Fortsetzungen bei Filmen sind eine schwierige Sache, gerade bei Actionfilmen. Selten wird der zweite Teil so gut wie der erste, noch seltener wird er besser. Selbst wenn von Anfang an mehrere Teile geplant sind. Bei “The Raid 2: Berandal” ist es noch etwas anders. Denn Regisseur und Drehbuchautor Gareth Evans wollte eigentlich erst die Geschichte der zweiten Episode drehen, doch fand er weder Finanzierung noch ein Studio dafür. Also kreierte er zunächst die Geschichte, die wir als “The Raid” kennen. Der war günstig zu produzieren, die Einnahmen und den Erfolg konnte Evans nutzen, um seine ursprüngliche Filmidee umzusetzen. Den ersten “The Raid” hätte es also eigentlich nie gegeben.

Undercover und Mafia

Ironischerweise ist die Story, die nun in “The Raid 2: Berandal” erzählt wird, leider bei weitem nicht so dicht und packend wie der Noterstling. Die Basis des Plots ist dabei alles andere als neu: Ehrgeiziger, junger Polizist lässt sich undercover in eine Mafiaorganisation einschleusen, um korrupte Politiker, Polizisten und die Oberbosse zu überführen sowie gleichzeitig den Mord an seinem Bruder zu rächen. Im Falle von “The Raid 2” ist dieser Undercovercop einer der beiden Überlebenden aus dem ersten Teil: Rama. Der Film nimmt sich Zeit, Ramas Weg in das Verbrechersyndikat zu beschreiben. Im Gefängnis soll er das Vertrauen von Uco, Sohn vom Oberboss der indonesischen Mafia, gewinnen. In einer spektakulären Kampfszene im Schlammsumpf des Innenhofs rettet Rama Uco das Leben. Danach geht es recht stereotyp im Sinne asiatischer Crimethriller weiter. Rama muss sich beweisen, wird Teil der Familie und zum Quasi-Leibwächter von Uco. Uco ist der typische Heißsporn, der sich zu kurz gekommen und bevormundet fühlt. Sein Vater will den Friedenspakt mit der japanischen Konkurrenz nicht gefährden und hält seinen Sohn deswegen zurück. Dieser lässt sich aus Frust und Wut daraufhin mit dem zwielichtigen Bejo ein.

Großartig inszenierte Massenkampfszene | Foto: Sony

Großartig inszenierte Massenkampfszene | Foto: Sony

Bejos Killertruppe wirkt dabei wie aus einem Manga-Comic, was überhaupt nicht zum restlichen auf düster und grimmig gehaltenem Film passt. Hammer Girl und Baseball Bat Man wirken schlichtweg absurd und lächerlich.

Zu viel gewollt

Leider albern: Hammer Girl und Baseball Bat Man

Leider albern: Hammer Girl und Baseball Bat Man | Foto: Sony

“The Raid 2” will mehr sein, als sein Vorgänger. Der erste Teil war Martial Arts-Action vom Feinsten. Der Nachfolger versucht sich als Thriller im Stil von “Infernal Affairs”. Das scheitert in erster Linie an den schauspielerischen Leistungen der Hauptakteure. Iko Uwais hat leider immer noch nur einen Gesichtsausdruck auf Lager und wirkt in den actionfreien Szenen unbeholfen bis emotionslos. Alex Abbad als Strippenzieher Bejo sieht nicht nur aus wie ein Sido im Anzug, er kann auch ähnlich authentisch schauspielern. Arifin Putra als ungeduldiger Gangstersohn hebt sich deutlich vom Rest des Casts ab, übertreibt es gelegentlich jedoch deutlich. So hangelt sich der Film zweieinhalb Stunden von Kampfszene zu Kampfszene, ohne dass das aufgesetzte Verwirrspiel um Verrat und Macht Spannung aufzubauen vermag. Die Actionszenen sind zweifelsohne wieder so beeindruckend wie blutig. Vor allem die bereits genannte Massenschlägerei im Gefängnis ist was Schnitt, Kameraführung und Choreographie angeht großartig in Szene gesetzt.

http://www.youtube.com/watch?v=IKkMrgnGVgw

Im Vorgänger waren Action und Story aber noch sinnvoll verwoben, da die Jagd auf die Polizeieinheit im engen Mietshaus für eine spannende und dichte Atmosphäre sorgte. Jetzt verliert der Film durch seine flachen Dialoge Stück für Stück an Stimmung und Dramatik. Das ist schade und über die Länge des Films außerdem ermüdend. Denn wenn Rama zum dritten Mal gefühlt 50 Typen vermöbelt, haut es eben nicht mehr vom Hocker. So bleibt ein fader Geschmack zurück. Ab dem zweiten Anschauen wird man wohl nur noch zu den einzelnen Actionszenen durchskippen.

Tl;dr: “The Raid 2: Berandal” will Thriller statt Actionfilm sein, wird aber aufgrund mangelhafter schauspielerischer Leistungen über weite Strecken langweilig.

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