Von einem, der auszog, das Sammeln zu lernen

13. September 2012

Wie konnte es nur so weit kommen? Das Leben schreibt viele Dramen, steckt voller Entscheidungen und fataler Wendungen. Das Schicksal des Jungen, von dem ich euch hier und heute erzählen möchte, begann streng genommen vor exakt 30 Jahren: Die Firma Commodore veröffentlichte ihren neuesten Computer, den C64. Der Junge war zu diesem Zeitpunkt zarte fünf Jahre alt und hatte keinen blassen Schimmer, was ihn erwartete. Er spielte lieber mit dem Nachbarkind im Garten.

Fünfzehn Monate gingen ins Land, ohne dass jemand das bedrohliche Ereignis erahnte. Doch dann begann der Vater des Jungen einen folgenschweren Fehler: In seiner Gier als Feinmechaniker genau das Gerät selbst zu besitzen, was er tagtäglich auf seiner Arbeit sah, kaufte er einen solchen Commodore 64. Er erzählte seinem Sohn sogleich von diesem Computer – woraufhin dieser nur naiv erwiderte, was überhaupt ein “Computer“ sei.

Radar Rat Race: Eine Welt, in der die Maus nur den Käse wollte.

Der Vater erwarb nicht nur das Gerät, sondern auch ein Spiel mit dem Namen “Radar Rat Race“. Es war ein schwarzes Kästchen, welches man einfach nur in die Hinterseite des C64 stecken musste, um es starten zu können. Das verstand der Junge sehr schnell, weshalb er Abend für Abend ohne fremde Hilfe vor dem Fernseher, dem C64 und “Radar Rat Race“ saß. Mit einer Maus durch ein Labyrinth flitzen, Käse sammeln, bösartige Mäuse abhängen und schwarzen Katzen ausweichen – was für ein Spaß!

Es dauerte nicht lange, bis der Vater Disketten besorgte und diese mit Raubkopien versah. Ihr müsst wissen: Auf so eine Diskette passten damals gleich mehrere Programme – und natürlich auch ganz viele Spiele. Der Junge erfuhr, dass es eine Welt abseits von “Radar Rat Race“ gab. Sie trug viele Namen wie “Galaga“, “Neptunes Daughter“, “Jumpman“, “Dungeons of Ba“, “Forbidden Forest“ und so weiter und so fort.

So verging Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Sowohl der Vater als auch ein Freund der Familie brachten regelmäßig neue Raubkopien ins Haus, überreichten sie dem Jungen und er hatte seine Freude daran. Doch schnell bekam er mit, diese Raubkopien seien böse, schlimm und niederträchtig. Er bekam einerseits Angst, die gute und gerechte Polizei könne zu ihm nach Hause kommen und den Computer wegnehmen. Andererseits wuchs das Schuldgefühl gegenüber den rechtschaffenden Machern, die wegen dieser Raubkopien viel Geld verloren.

Gleichzeitig förderten die vielen Spiele sein Verlangen nach noch mehr Spielen. Und wo immer es nur möglich war, versuchte er seinen Vater zum Kauf eines Originals zu überreden. So durfte er sich eines auf einer Messe aussuchen. Er wählte explizit eines, von dem der Freund der Familie bereits erzählte, er habe es als Kopie. Sowohl der Vater als auch die Mutter wunderten sich, warum sich der Junge für ein Spiel entschied, welches er auch umsonst hätte haben können.

Bubble Bobble: Mehr wert als 50 DM.

Sein Taschengeld gab er ebenfalls für Spiele aus – billige Spiele, um genau zu sein, die 10 DM kosteten und auf Kassetten anstatt Disketten verkauft wurden. Für all jene, die sich nicht mehr daran erinnern: umgerechnet wären 10 DM heute 5 Euro – nicht mehr als zwei Tiefkühlpizzen. Darüber hinaus verschlang der Junge Zeitschriften, in denen Menschen mit lustigen Porträtbildchen über Spiele berichteten. Er wollte all jene haben, die interessant waren und  gelobt wurden – also Spiele, nicht Porträtbildchen. Und dann kam der schicksalhafte Moment im Jahre 1987, als der Junge von einem Spiel erfuhr, welches er UNBEDINGT haben musste. Er sparte das Geld zusammen, ließ es von seinem Vater in einem örtlichen Geschäft vorbestellen und… musste warten. Tage, Wochen, ja Monate dauerte es, bis der Händler endlich liefern konnte. Es war das erste 50 DM “teure“ Spiel, welches der Junge von seinem “eigenen“ Geld bezahlte. Und es sollte auf ewig zu seinen Lieblingen gehören: “Bubble Bobble“.

Der Junge hatte inzwischen einige Spiele gekauft und war stolz auf seine Kassetten sowie Disketten. Aber seine Gier wollte mehr. Zu seinen liebsten Spielen, die er als Raubkopien bekam, gehörten “Ultima 3“ und “Ultima 4“. Im Jahre 1988 erschien “Ultima 5“ und er wollte es natürlich gleich besitzen und ebenso unbedingt sofort. Doch er stieß auf ein Problem: Es war ein sehr teures Spiel in der damaligen Zeit, in der die Leute ja nichts hatten – es kostete stolze 89 DM. Aber dem Jungen war das egal, schließlich lagen in der Verpackung nicht nur die begehrten Disketten, sondern dicke Anleitungsheftchen, eine Stoffkarte und gar eine Münze!

Er weiß noch ganz genau, was an diesem einen Dezembertag geschah: Er fuhr mit seiner Mutter in einen Großwarenladen, der wie so viele andere Händler Spiele für den Commodore 64 verkaufte. Der Junge sah “Ultima 5“, seufzte wehmütig und fasste seinen ganzen Mut zusammen. Er ging zu seiner Mutter und fragte, ob er sich das Spiel von seinem Geld kaufen dürfe. Die Mutter war aufgrund der Frage skeptisch und wollte wissen, was es kosten würde. Der Junge flüsterte ihr ins Ohr wahrheitsgemäß: 89 DM. Die Mutter fragte, ob er das Geld zu Hause habe. Er bejahte dies, woraufhin die Mutter die Erlaubnis gab.

Beide gingen mit dem “Ultima 5“ in der Hand zur Kasse. Der Verkäufer ermittelte den Preis und verlangte 89 DM. Die Mutter des Jungen wunderte sich wieder und meinte, dass dies ein Fehler sei – das Spiel würde doch nur 19 DM kosten. Der Junge realisierte sofort, was geschehen war: Seine Mutter hatte ihn falsch verstanden. Ihm war das Missverständnis sehr unangenehm, gleichwohl er den Betrag bestätigte.

Nun befand sich seine Mutter in einem Dilemma: Sie hatte “Ja“ gesagt. Sie wusste auch, dass ihr Sohn nicht gelogen und sie ihn nur falsch verstanden habe. Sie konnte nicht mehr “Nein“ sagen, weil es ihr und nicht sein Fehler war. Also kauften die beiden das Spiel, fuhren nach Hause und erzählten dem Vater von dem Missverständnis. Dieser war am Boden zerstört: Der Junge hatte 89 DM für etwas ausgegeben, was er hätte umsonst haben können. Aber auch er konnte ihm die Freude nicht verderben.

Ultima 5: Der Beginn einer wunderbaren Sammelfreundschaft.

Ein Happy-End also für den Jungen? Nein, mitnichten: Der Junge ging zum Computer und wollte das Spiel ausprobieren. Sogleich ploppte auf dem Fernseher eine Frage auf, nämlich welches Diskettenlaufwerk man besitze. Der Junge wusste die Antwort und tippte den passenden Buchstaben ein. Das Spiel fing an zu laden, doch es funktionierte nicht. Der Vater probierte es ebenfalls und scheiterte ebenso. Der Junge war enttäuscht, während der Vater sofort eine Chance sah. Das Spiel schien defekt zu sein, weshalb man es zurück geben könne.

Genau dies geschah: Das “Ultima 5“ ging zurück an den Großwarenladen, weil auch die Verkäufer vor Ort keine Lösung für das Problem wussten. Der Vater versprach dem Jungen, eine Kopie des Spieles zu besorgen und meinte, dass es doch toll wäre, wenn er es umsonst bekommen hätte.

In der Tat löste der Vater sein Versprechen ein – und es folgte eine hässliche Pointe. Denn auch bei der Kopie trat das gleiche Problem auf, weil es sich allein auf die Auswahl des Diskettenlaufwerkes bezog: Man musste aufgrund eines Fehlers genau das angeben, welches man nicht hatte! Der Junge war, als er das Spiel noch im Original besaß, nur einen Buchstaben entfernt, es behalten zu können. Er war verärgert, er war enttäuscht… und er hat sich diese Geschichte ein Leben lang (!) gemerkt.

Was ebenfalls niemand bedachte: Der Junge wuchs mit dem Computer parallel zur Schule auf. Während seine Noten keine Sorgen bereiteten, verkümmerte sein Verhältnis nach außen hin. Ja, er hatte Freunde – aber die meisten von ihnen schauten mehr auf den Computer als auf den Jungen. Und, was noch viel schlimmer war: Er hatte nicht eine Freundin.

Turrican: Anstatt Sex, Drugs & Rock’n’Roll.

Das ist eigentlich eine andere Geschichte, aber ein sarkastischer Märchenerzähler kann daran anknüpfen, das eine Freundin völlig anderer Natur im Jahre 1990 in sein Leben trat. Denn das war die Zeit, in der er seinen Vater überredete, einen Commodore Amiga zu kaufen. Der Junge war inzwischen 13 Jahre alt, bekam immer mehr Taschengeld und konnte sich öfters ein Spiel leisten. Seine Großmutter, die von all der Technik keine Ahnung hatte, bemerkte die Begeisterung ihres Enkels und versprach ihm einfach mal so, ein solches Spiel zu kaufen. Er entschied sich für “Turrican“ – allein wegen der Musik.

Ja, da war noch dieses andere. seltsame Verhalten, welches der Junge entwickelte: Er hörte die Musik der Spiele, ohne die Spiele zu spielen – indem er sie auf Audiokassetten aufnahm. Besonders ein Musiker, der zu jener Zeit als Hexer bekannt wurde, hatte es ihm angetan – schon auf dem Commodore 64 und erst recht am Amiga, spätestens eben mit diesem “Turrican“. Man könnte auch sagen: Der Hexer hatte den Jungen verzaubert. So sehr, dass er wie gebannt jedes neue Spiel mit seinen Künsten erwartete.

All diese Ereignisse führten zu einem Ziel: Der Junge wurde ein Sammler. Frustriert durch die Geschichte mit “Ultima 5“, bestätigt von der Freude von “Bubble Bobble“ und motiviert durch die Musik des Hexers, all seine Werke hören zu wollen, geschah im Jahre 1992 des Herren das Wunder: Der Junge widersetzte sich dem lieb gemeinten Gerede seines Vaters und löschte Diskette für Diskette seine Raubkopien. Nicht alle auf einmal, aber den größten Teil davon.

Populous: Leben wie Gott im Bitreich.

Und dann fing er an, die Sachen zu kaufen, die er bereits als Kopien besessen hatte. Zu seinen ersten Einkäufen gehörten solch legendäre Könige wie “Populous“ oder “Ultima Underworld“, direkt als er auch noch seinen ersten eigenen PC erhielt. Der Junge sammelte alle Spiele, die für ihn irgendeinen Wert besaßen. Und er vervollständige Serien, die ihm lieb waren – darunter natürlich auch die “Ultima“-Spiele.

Und noch etwas geschah im Jahre 1992: Der Hexer sprach darüber, sein Können für ein Sega-Mega-Drive-Spiel einzusetzen – einem Videospiel für eine Videospielkonsole also. Solch eine besaß der Junge nicht – und das musste sich ändern. Kein halbes Jahr später kündigte der Hexer ein weiteres Videospiel mit seiner Musik an, diesmal für das Super Nintendo. Ergo musste auch diese ins Haus. Spätestens da war der Wille des Vaters geschlagen und der des Sohnes gewann.

Die Dämme waren gebrochen, der Junge kannte keine Grenzen mehr. Wütend gemacht durch die Aussage, man könne nicht alle Spiele besitzen, die man sich wünsche, wollte er das Gegenteil beweisen. Sein ganzes Geld, was andere für Kleidung, Alkohol, Drogen oder Pornoheftchen ausgaben, stopfte er in die Spielesammlung. Im Jahre 1997 erreichte er den ersten Meilenstein seiner Sammlung: die 1000. Sein Vater sollte diesen Moment nicht mehr erleben, weil er zuvor im Januar verstarb.

Der Junge war inzwischen erwachsen und fand spät in seinem Leben Gleichgesinnte, sowohl Männer als auch Frauen, die ebenfalls einen guten Teil ihres Lebens den Spielen widmeten. Von diesen neuen, ehrlichen Freunden bestätigt, wagte er den Schritt und bewarb sich bei einem Magazin als Redakteur. Denn der Junge hatte nie seine Leidenschaft über die Zeitschriften, den toll geschriebenen Berichten und den charmanten Porträtbildchen vergessen. Er wollte all das auch machen – abseits der Bildchen, vielleicht.

Sag ich nicht: Nur das erste Mädchen, das die Bewandtnis dieses Bildes errät, darf den Jungen ehelichen… oder so ähnlich.

Anno 2003 fing etwas an, was bis heute andauert: Der Junge machte seine Leidenschaft zu seinem Lebensverdienst. Er ist bisweilen nicht reich geworden, aber er traf eine Entscheidung, mit der er sich im Recht fühlt.

Vor allen Dingen war es eine Entscheidung, die er von seinem eigenen Gefühl her traf. Er kann sich mit dieser Arbeit seiner selbst auferlegten Bestimmung widmen und in seiner Freizeit endlich das Leben führen, welches er in seiner Jugendzeit verpasste. Das ist nicht immer ganz einfach, aber glaubt mir: Es ist unheimlich interessant.

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4 comments on “Von einem, der auszog, das Sammeln zu lernen

  1. Wunderbar geschrieben und ich sehe mich selbst in den Zeilen wieder.
    Diese Erregung die ich hatte, als ich mir Wizball kaufte und den Soundtrack von Commando und BMX Kidz extra auf Kassette aufnahm.
    Vielen Dank Andreas

  2. Sehr schöne Lebensgeschichte. Meine ist ziemlich ähnlich. Ich war jahrelang der einzige in der Klasse, der neben Raubkopien auch noch sein gesamtes Taschengeld in Originale steckte.

    Mein erster Kontakt mit Videospielen waren die Automaten in den 70ern. Die standen in einem größeren Kaufhaus und ich habe immer staunend davor gestanden, aber nie gespielt. Mein erstes eigenes Spielerlebnis war in der Zeit eine Pong Konsole, die die Cousine meiner Mutter für ihre Kinder gekauft hatte. Das Teil hatte neben Paddles sogar eine Lightgun. Leider wohnten die ziemlich weit weg. Dann habe ich in einem Kaufhaus einen Abend lang mal Atari VCS zocken dürfen, während meine Eltern in Ruhe einkauften. Schließlich kaufte sich mein Onkel, so 1983 oder 84 den C64 – ohne Datasette. Ich verbrachte Stunden damit Programme abzutippen, nur damit sie wieder gelöscht wurden, sobald der Rechner ausgeschaltet wurde. Und er hatte auch ein Spielmodul, nämlich Soccer. 1985 war es dann endlich auch bei mir so weit. Und ich schlug groß zu: Ein C64 mit anthrazitfarbener Datasette, zwei jeweils 50 DM teure riesige Joysticks mit “Klickschaltern” (die sehr schnell kaputt gegangen sind – danach nur noch den billigen Quickshot 2, der unverwüstlich war. Sowie The Great Amarican Cross Country Road Race von Activision. Einem Rennspiel mit ähnlicher Grafik wie Pitfall aber, man musste die Strecken selbst auswählen und es gab Eis- und Nachtstrecken. Nur wenn man in der Kampagne(!) den richtigen Weg wählte hatte man eine Chance am Ende zu gewinnen. Wenn man zu viele Umwege fuhr, dann ging gar nichts, selbst wenn man jedes Einzelrennen gewonnen hatte. Ein Klassenkamerad schenkte mir dann noch Decathlon, er hatte schon ein Diskettenlaufwerk. Auch ich kaufte die 10 DM Spiele, eines meiner ersten war Bumping Buggies (kennt kein Mensch und war echt schlecht).

    Der C64 war jahrelang mein treuer Begleiter, es kamen schnell Floppy und ein super Monitor von Phillips hinzu, den man zwischen grün und Farbe umschalten konnte. Und wenn Freunde kamen zockten wir ohne Ende gemeinsam: Kaiser, Vermeer, Summer und Winter Games usw. usf. oder wechselten uns ab. Auch programmierten wir ein wenig in Basic, Laser Basic und später Comal, und ich versuchte mich sogar an Assembler, gab es aber schnell auf. Sogar Anwendungssoftware wie Startexter kaufte ich, um auf dem Brotkasten Texte zu schreiben.

    Irgendwann hatte dann ein Kumpel einen Amiga. Von da an hockte ich nur noch bei dem dem, bis ich mir zum Schulabschluss selbst einen gönnte. Das war allerdings erst 1991. Und da habe ich voll übertrieben und ging gleich in die vollen. Zunächst kam nur 512KB Speichererweiterung und eine externe Floppy. Aber dann holte ich mir eine Turbokarte mit weiteren verdammt teuren 8,5 MB RAM, die hat knapp über 1000 Mark gekostet. Aber dabei blieb es nicht. Es kamen ein RGB-Splitter, ein Genlock, Ein Sound- und ein Videodigitizer hinzu. Dabei hatte ich nicht mehr genug übrig für die Videokamera, die ich benötigt hätte, um das überhaupt sinnvoll nutzen zu können! Sowie wenig später dann das CD-ROM Laufwerk (ganz echt mit Cartridges) und eine Festplatte. Beide konnten am 500er nur abwechselnd benutzt werden. Daneben versenkte ich unendlich Geld in Comic-Setter oder Movie-Setter inklusive aller Zusatzdisks. Schließlich waren mit diesen Tools so coole Demos wie Anti-Lemming Demo entstanden und ich wollte auch sowas machen. Effektiv habe ich zwei, drei Comics gezeichnet (Heidenarbeit mit dem schrecklichen Malprogramm) und vielleicht zwei kürzere Animationsfilme gemacht.

    Und eine Freundin neben der Freundin gab es natürlich auch nicht

    Das schlimme war, nur ein (oder zwei?) Jahr später kam das SNES und der Amiga verrottete, zumindest als Spielmaschine, sehr schnell in der Ecke. Ich hatte mehrere Tausend DM reingesteckt und jetzt steckte ich mein ganzes Geld in die viel cooleren SNES Module. Tja, und 95 kam dann der erste PC, Grundausstattung 6000 DM, die ich zum Teil meiner Oma aus dem Ärmel leierte, dann noch gut 2000 drauf für Drucker (Epson Stylus Color) und Flachbettscanner (nachdem der Handscanner sich als untauglich erwiesen hatte) sowie später dann Voodoo-Karte.

    Konsolenspieler bin ich trotzdem nebenbei immer geblieben, allerdings war der PC technisch einfach haushoch einer PS1 oder dem N64 überlegen.

    Aber ich besitze noch immer alle Spiele, von der ersten Datasette an. Die sind jetzt allerdings in weit über einem Dutzend gelber Säcke im Keller meiner Mutter gestapelt.

  3. Zum echten Sammler, wie es der Junge aus dieser Geschichte geworden ist, habe ich es nie gebracht. Mag sein, dass es an meinem generellen Charakterzug liegt, viele Sachen anzufangen, aber nur wenige davon wirklich bis zur letzten Konsequenz durchzuziehen (huch, hört sich jetzt sehr negativ an, aber so schlimm ist mein Leben gar nicht, haha…).

    Trotzdem hat mich die schöne Geschichte wieder an viele meiner früheren Computererfahrungen denken lassen. Ich kann mich z.B. noch daran erinnern, wie ich monatelang auf den Release von Thalion’s Edel-RPG “Dragonflight” für den Amiga gewartet habe. Als es endlich kam, konnte ich meine Mama dazu überreden, das Ding über den damaligen Kölner Spieleversand Joysoft per Express in meine bayrische Heimat zu versenden. Und ich war völlig baff und voller Glückshormone, als das Ding schon am nächsten Tag bei mir war… Die Stunden danach vergingen wie im Rausch!